TAG DES SCHWARZEN BEWUSSTSEINS: EIN ÖKOLOGISCHER UND SOZIALER KAMPF
Am 20. November wird in Brasilien der „Nationale Tag des schwarzen Bewusstseins“ begangen. Ziel ist es, das Bewusstsein für Rassenfragen zu schärfen und die Afrokultur im Land zu fördern und zu würdigen. Ab 2024 wird dieses Datum ein gesetzlicher Feiertag sein. In der Praxis geht es jedoch um viel mehr als einen einfachen Feiertag - vor allem, wenn sich soziale und ökologische Belange überschneiden.
Die historische wirtschaftliche und soziale Entwicklung Brasiliens war das Ergebnis eines Prozesses der Sklaverei und der Marginalisierung der schwarzen Gemeinschaft des Landes. Auch heute noch ist die schwarze Bevölkerung mit den Folgen dieses Prozesses konfrontiert: Rassismus, geringerer Zugang zu Chancen, niedrigere Löhne und natürlich eine größere Anfälligkeit für die Auswirkungen der Umweltzerstörung.
Umweltrassismus ist der Begriff, der die Ungleichheit und Unverhältnismäßigkeit beschreibt, mit der die Umweltzerstörung Minderheiten, insbesondere ethnische Minderheiten, trifft. Der Begriff wurde erstmals in den 1980er Jahren geprägt und verdeutlicht das Ausmaß, in dem Umwelt- und soziale Fragen zusammenlaufen und voneinander abhängig sind.
Ein Datum zu setzen, um das Bewusstsein zu schärfen, Vorurteile abzubauen und die Kultur einer Bevölkerungsgruppe zu stärken, ist notwendig und wichtig, aber ebenso wichtig oder noch wichtiger ist es, ihre Sicherheit (Nahrung, Wasser, physisch und psychisch) angesichts der Umweltzerstörung zu gewährleisten.
Solange es Menschen am Rande der Gesellschaft gibt, die verletzlich sind und keinen Zugang zu einem Mindestmaß an Würde haben, werden Umweltfragen zweitrangig bleiben, auch wenn sie dringend sind.
Ich schließe mit einer Provokation, einem Ausspruch des brasilianischen Aktivisten Chico Mendes: Ökologie ohne Klassenkampf ist Gartenarbeit.
Von Ana Letícia Ferro
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