![Tragödie in Saramandaia](https://static.wixstatic.com/media/a63056_8144c5deab7b42cfa6a0f6c2062e08ca~mv2.jpg/v1/fill/w_268,h_188,al_c,q_80,enc_auto/a63056_8144c5deab7b42cfa6a0f6c2062e08ca~mv2.jpg)
Von Claudia Andrade
Saramandaia, Tragödie und Klimagerechtigkeit: Überlegungen zu einem globalen Problem mit lokalen Wurzeln
Die Tragödie in Saramandaia, einem Stadtteil in der Nähe von Pernambués in der Stadt Salvador, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Bahia, lässt sich nicht allein durch heftige Regenfälle erklären. Die Bilder von Verzweiflung, verlorenen Leben und begrabenen Menschen zeigen eine komplexere Realität, die über die Meteorologie hinausgeht. Sie spiegeln die Überschneidung von Klimawandel, sozialer Ausgrenzung und historischer Vernachlässigung wider, die sich in ähnlichen Kontexten auf der ganzen Welt wiederholt.
Die Regenfälle, die Salvador verwüstet haben, sind Teil eines zunehmenden Musters extremer Wetterereignisse, die durch die globale Erwärmung verstärkt werden. Laut IPCC ist die Zunahme der Häufigkeit und Intensität dieser Ereignisse eine direkte Folge des Klimawandels. In diesem Fall geht das Problem jedoch über das Klima hinaus. Gemeinden wie Saramandaia, die seit Jahrzehnten mit sozialer Ausgrenzung konfrontiert sind, sind aufgrund des Mangels an grundlegender Infrastruktur und öffentlicher Politik zum Schutz vor Katastrophen besonders gefährdet.
Diese Situation ist auch untrennbar mit Umweltrassismus verbunden, einem globalen Phänomen, bei dem marginalisierte Gemeinschaften, die in der Regel aus Schwarzen oder Menschen mit niedrigem Einkommen bestehen, in risikoreiche Gebiete ohne angemessene Dienstleistungen und Schutz verbannt werden. In Salvador, einer Stadt, die von historischen Ungleichheiten geprägt ist, ist Saramandaia ein Beispiel für diese Realität: ein Ort, an dem vielen Menschen das Recht auf eine sichere und würdige Unterkunft immer noch verwehrt wird.
Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bieten einen wichtigen Leitfaden, um zu verhindern, dass sich Tragödien wie diese wiederholen. SDG 11, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, betont die Notwendigkeit einer widerstandsfähigen Infrastruktur und sicheren Wohnraums für alle. SDG 13, „Maßnahmen zum globalen Klimawandel“, fordert dringende Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels. Und SDG 10, „Ungleichheiten verringern“, zeigt, dass es unmöglich ist, soziale Gerechtigkeit von Nachhaltigkeit zu trennen.
Die Frage, die bleibt, ist: Wer ist schuld? Die unerwarteten Regenfälle, der Klimawandel oder die Regierungskatastrophe? Die Antwort ist, dass all diese Faktoren miteinander verflochten sind. Die Klimakrise verstärkt bereits bestehende Ungleichheiten, während historische Nachlässigkeit und mangelnde Stadtplanung starke Regenfälle zu menschlichen Tragödien werden lassen.
Saramandaia ist kein Einzelfall, sondern ein Mikrokosmos der Herausforderungen, mit denen viele Gemeinden in ähnlichen Kontexten auf der ganzen Welt konfrontiert sind. Es ist eine schmerzliche Erinnerung daran, dass der Kampf für Klimagerechtigkeit auch ein Kampf gegen soziale und rassistische Ungleichheit ist. Was dort passiert ist, kann nicht nur betrauert werden – es muss als globaler Weckruf dienen, damit in der Klimakrise niemand zurückgelassen wird.
Text: Claudia Andrade
@cauvic2
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